WDSF GrandSlam Latein Hongkong 2016

Der dritte GrandSlam ist für die Lateinsektion bereits Vergangenheit. Alle Runden sind beendet, wie auch die Siegerehrung, neben den vielen tausenden Selfies, welche die Paare noch zu absolvieren haben, werden ihnen bestimmt auch noch viele andere Dinge in Erinnerung bleiben… Davon abgesehen das Hongkong eine total irre und außergewöhnliche Stadt ist, gab es auch auf der Fläche das eine oder andere Highlight. Natürlich waren wir von Tanztrend live vor Ort um euch so gut als möglich mit Details aus dem Turniergeschehen versorgen zu können!

Hongkong, Kowloon. Der diesjährige dritte Teil der der GrandSlam-Serie führt uns in eine Freihandelszone unter der chinesischen Flagge. In eine richtige Mega-City in einen Stadtteil mit der weltweit höchsten Bevölkerungsdichte! Schon alleine sich jemals dort aufgehalten zu haben bleibt einem bestimmt immer in Erinnerung. So viele Menschen es dort auch geben mag, in der Halle war zu Beginn der ersten Runde des Lateinturniers noch ausreichend Platz. Um 13:00 Ortszeit (7:00 Berlin) fand sich der erste Heat auf der Fläche für Samba ein. Der Boden, ein Parkett aus Quadratmetergroßen mit Metallrahmen eingefassten Teilen, wirkte sehr hochwertig, doch stelle ich mir die Metallrillen zwischen den Teilen als sehr ungut vor. Vielleicht sind diese auch Auslöser für ein sich später vorgefallenes Ereignis. Dazu aber später! Auch wenn die Halle noch bei weitem nicht gefüllt war, die asiatischen Zuschauer lieben diesen Sport. Es wird geschrien, applaudiert, gejubelt, fotografiert, etc. Ein unglaublich dankbares Publikum, welches die Paar zu Spitzenleistungen anspornte! So gingen erste Runde und Redance vorbei bis nur noch das Achtelfinale überbleiben sollte. Von hier nun mit dabei waren alle Sternchenpaare. Balan von Beginn an extrem stark. Kristina natürlich auch, doch heute war das erste Turnier an dem ich fast nur auf Marius schauen musste und nicht immer nur auf unsere ehemalige Weltmeisterin. Also die zwei haben sich ordentlich gesteigert! Wirklich tolle Energie auf der Fläche. Ebenfalls positiv überraschten mich Borajas/Nowak. In Helsinki war ich von ihrem Finalauftritt nicht sehr überzeugt, aber heute haben sie mir wirklich gut gefallen! Begeistert war ich auch von den neuen österreichischen Vizestaatsmeistern Sebesi/Huber. Das letzte Mal sah ich die zwei vor einem Jahr und sie sind kaum wiederzuerkennen. Damals war ich mir nicht sicher ob die zwei gemeinsam tanzen sollten, doch heute sah ich die zwei mit ganz neuen Augen. Er ist nun viel reifer und stärker geworden, sodass er ihr nun den Freiraum geben kann ihre Persönlichkeit auszutanzen. Und auch noch eine weniger positive (Un-)Auffälligkeit: War Tsaturyan beim GrandSlam in Helsinki im März auch noch so präsent und ein möglicher Siegesanwärter, so war er heute trotzdem, wie auch schon im November bei der letzten WM in Wien zu ruhig und introvertiert. Es wäre sicher mehr möglich gewesen für ihn, wenn es schlussendlich auch wieder der 2. Platz geworden ist, so war er aber nur hauchdünn vor dem Dritten. Nach der zweiten Runde sollten nur noch 24 Paar über bleiben, welche als Abendveranstaltung eingeplant waren. 2,5h Pause für die Paare, sich neu zu „anzumalen“ und vorzubereiten, für den Veranstalter die Halle für die VIP-Gäste an der Fläche herzurichten und für mich Zeit genug die bisherigen Fotos auszusortieren.

Eine kleine Auswahl an Fotos folgt hier noch. Auf Facebook sind schon welche verfügbar.

Sebesi Hunor und Jaroslava Huber für Österreich in Hongkong.
Sebesi Hunor und Jaroslava Huber für Österreich in Hongkong.

19:30 – Es ist schon fast finster in Hongkong. Die Nacht beginnt hier früher, dafür hält das Leben länger an. Die Halle ist komplett voll. Kein Platz ist frei, die Zuschauer füllen alle VIP-Tische, Ränge und Stehplätze und warten gespannt auf die Paare des Viertelfinales! 25 Paare sind es geworden. Ich bin mindestens genauso gespannt wie meine neu gewonnenen asiatischen Freunde und platziere mich zwischen den VIP-Tischen um einen möglichst guten Überblick über die Fläche zu haben und das eine oder andere gute Foto zu knipsen. Pünktlichst wird der erste Heat auf die Fläche geholt. Nach der ersten Samba, kommt auch schon die Durchsage, dass aufgrund eines technischen Problems gleich nochmal gestartet werden muss. Also wenig später gleich noch einmal der erste Heat Samba. Das Niveau ist nun drastisch in die Höhe geschossen! Unglaubliche Energien und Leistungen, die von den Paaren gezeigt werden. Man kommt mit dem schauen gar nicht mehr zusammen und die Zuschauer klatschen, feuern an und fiebern mit als wären es die eigenen Kinder oder sie selbst! Ich kann es nur wiederholen: ein sehr dankbares Publikum. Für alle Tänzer eine tolle Atmosphäre! Nur eine Sache die mich leider störte, womöglich auch die anderen Fotografen, aber sonst womöglich niemanden, war die Ausleuchtung der Fläche. Es war sehr ungleichmäßig und alles zu rötlich, was mein Ersatz-Equipment sehr stark forderte. Deswegen bitte ich auch gleich um Entschuldigung, dass die Fotos nicht unbedingt optimal geworden sind. Doch wieder zum wichtigsten – die Paare und ihre Performance! Das Finale war ab der 25er Runde schon zu erkennen auch wenn noch das ebenfalls sehr eindeutige Halbfinale dazwischenlag. Die Leistungen ließen sich sehr gut unterteilen in die einzelnen Runden und vielen ziemlich ident mit meinen Vermutungen aus. Als ich zu Ende der Runde einmal genauer auf die Paar blickte viel mir auf, dass zwei Paar fehlten. Lipowski/Melin und Pavlov/Sharanova. Die Herren der beiden Paare hatten sich anscheinen verletzt und wurden jeweils ex-equo auf Platz 24 gewertet. Lipowski hat sich anscheinend einen Nerv eingezwickt und Pavlov hat sich den Fuß verletzt. Was genau passiert ist entging mir leider, aber vielleicht war ja eine Rille des Parkettbodens im Spiel.

Das Halbfinale folgte nach einer Showeinlage verschiedener Tanzsportvereine aus Hongkong. Wie zuvor, das Leistungsniveau schraubte sich nach oben. Sehr beeindruckend fand ich im Semifinale Yusupov und Kharina. Deren Tanzen ist wirklich toll anzusehen, aber für die Spitze etwas zu ruhig und sanft. Ebenfalls zu erwähnen ist die Tatsache, dass man bei Gusev aufpassen muss, dass er nicht einmal auf der Fläche explodiert, wenn er seine Energie rauslässt. Andrey und Vera passen mittlerweile ausgezeichnet zusammen. Sie macht alles mit ihm mit und ergänzt seinen kraftvollen voluminösen Stil perfekt! Die zwei haben Potential was zu werden! Noch sehr auffällig waren Balan/Moshenska unter den besten 12! Die zwei richtig gute Arbeit geleistet, Marius als Herr besser hervorzuheben! Zum Ergebnis aus dem Semi (von hinten nach vorne):

Aldaev/Polukhina: eindeutig 12er. Fast nicht sichtbar unter den anderen Silvestri/Martina: gut Performance, wie immer, aber leider nicht mehr. Borjas/Nowak: Haben heute sehr überzeugend gewirkt, nur neben den anderen Paaren war nicht mehr drinnen Yusupov/Kharina: wie oben geschrieben. Wirklich gut, nur zu „angenehm“ um sich höhere Plätze zu erkämpfen Gaudino/Heise: Seit ich die zwei live sehe, kann ich meine Blicke nicht mehr von ihnen (besser: ihr) wenden. Nur leider ist nach oben keine Luft frei um sich besser zu platzieren Simachev/Klokotova: 7. als Anschlusspaar ans Finale. Fürs Finale, wie auch Silvestri/Martina, zu wenig Interessant. Soll nicht böse sein, aber es gibt den Spruch, das ist wie beim McDonalds™, man weiß genau was einem erwartet, also ein RonaldMcDonald-Paar und damit wird’s, so glaube ich nicht mehr weiter raufgehen.

Das Finale

Die qualifizierten Paare und ihre Leistung (nach Startnummer):

Mit der Nummer 10: Charles-Guillaume Schmitt und Elena Salikhova.
Schon in den Vorrunden zeigt sich, dass die zwei nach wie vor ein neues Bild für sich erschaffen wollen und sich einen etwas frischeren Stil erarbeiten. Das gelingt auch sehr gut. Sie ist viel einladender den Zuschauern gegenüber geworden und viel wollender ihm gegenüber. Er probiert sich selbst manchmal maskuliner in Szene zu setzen, braucht aber noch etwas Zeit, damit es natürlich wird. Ansonsten sind die zwei gut dabei was das Niveau angeht und haben sich ihren Finalplatz eindeutig verdient!

Mit der Nummer 11: Marius-Andrei Balan und Khrystina Moshenska.
Die zwei haben ihm so viel mehr Dominanz eingehaucht, dass sie nun endlich gleichwertig wirken. Bisher schien es ja ein bisschen so, als wenn er ihr Tanzpartner war, damit sie neben allen Zuschauern noch jemanden hat der auf sie sehen kann.

Mit der Nummer 14: Timur Imametdinov und Nina Bezubova.
Das Auffälligste an diesem Tag war bei diesen beiden, dass Sie heute zum ersten Mal Kleider anhatte die ihr wirklich passten und gut aussahen. Davon abgesehen, merkt man dass die zwei nun auch immer eingespielter sind, doch auch für die beiden sehe ich nicht das Potential dass es weiter nach oben gehen könnte, wenn sich nicht eines der Spitzenpaare verabschiedet.

Mit der Nummer 38: Gabriele Goffredo und Anna Matus.
Ganz klar die amtierenden Weltmeister. So tanzen die zwei auch. Im Finale eine Maximalleistung die einfach angesehen werden muss! Schnelligkeit, Exaktheit, Rhythmus und voller Körpereinsatz, dass die Schweißperlen nur so aus der Haut fließen! Anna wie immer völlig stark und überzeugend mit ihrer hohen Qualität und er war im Vergleich zum GrandSlam Helsinki auch wieder munter. Top-Leistung welche sich im Ergebnis wiederspiegelte! Z.B.: 10 Punkte in Movement to music im ChaChaCha.

Mit der Startnummer 47: Andrey Gusev und Vera Bondareva.
Er explodiert fast und sie hält das Paar zusammen. Er hat einfach einen komplett eigenen Stil, der das Paar unbeschreiblich interessant macht. Vor allem nutzt er seine enorme Rumpfkraft so kontrolliert und schnell, dass alles was er macht extrem geerdet und massiv aussieht ohne schwer zu wirken. Ich bin ein Fan von den beiden und gespannt wohin es für die zwei geht. Nach oben ist fix für mich, aber wie weit?!

Mit der Startnummer 54: Armen Tsaturyan und Svetlana Gudyno.
Für die beiden gibt es diesmal keine vielen Worte. Leider etwas enttäuschend introvertiert und ruhig. Auch wenn sie große Vorteile in ihrer Rhythmik und Musikalität haben, ist das zum Gewinnen zu wenig!

Das Ergebnis kennt ihr wohl schon alle aber hier noch einmal:

  1. Gabriele Goffredo & Anna Matus (MOL)
  2. Armen Tsaturyan & Svetlana Gudyno (RUS)
  3. Marius-Andrei Balan & Khrystyna Moshenska (GER)
  4. Timur Imametdinov & Nina Bezzubova (GER)
  5. Andrey Gusev & Vera Bondareva (RUS)
  6. Charles-Guillaume Schmitt – Elena Salikhova (FRA)

Das beste österreichische Paar waren die Staatsmeister Arajs & Würrer mit dem 26. Platz. Das war der erste Teil des GrandSlams. Morgen geht’s weiter mit Standard. Bis dann!

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