40 Jahre Finland Open 2016 inkl. WDSF Grand Slam

Helsinki war vergangenes Wochenende Austragungsort des Finland Open inklusive Grand Slam. Vom 4.-6.3. traf sich die Elite des Weltweiten Tanzsorts in einer der vielen Hallen des Exhebition und Convention Centres. Als besonderes Highlight fanden der 40. Geburtstag der Veranstalltung und der Grand Slam Latein an einem Tag statt. Neben den vollen Zuschauerrängen war auch das Lob des Präsidenten der WDSF ein Zeichen für dieses außerordentlich exklusive Event!

Einige Bilder der Tage findet ihr hier, bzw. viele weitere in kürze auf unserer Facebook Seite.

4.3.2016. Am Freitag standen 11 Bewerbe am Programm. Neben den WDSF Turnieren Sen. II, III, IV Standard und Sen. II Latein wurden auch Rising Stars  Standard und Latein, Juvenile 2 D, 1 E, Beginners U9 und Sen. III, IV Latein von der FOC ausgetragen. Genaue Ergebnisse finden sich auf der offiziellen Seite des Finland Open.

5.3.2016. Der Tag des ersten Grand Slams. Obwohl sich auch am Vortag schon verteilt über den ganzen Tag einige Besucher in die Halle wagten um einen Blick auf das feurige Tanzgeschehen im kühlen Helsinki zu werfen, füllten sich Tribüne und Tischplätze im Zuge des ersten Grand Slams 2016 schon am Nachmittag. Im Zuge der Abendveranstalltung war jeder Platz um die Fläche vergeben und ich als Reporter hatte die Top-Paare so nah, wie sonst niemand, vor mir. Das einzige was mich von den Athleten trennte war die 5 mm dicke Werbetafel, die als Begrenzung der Fläche diente, ansonsten hätte eine Armlänge gereicht um mich ins Paar einzufügen. Ein wirklich tolles Live-Erlebnis! Aber nun zum Turnier. Eröffnet und moderiert wurde das Turnier von einem sehr amüsanten und kurzweiligen Finnen, der, wie er uns am nächsten Tag mitteilte, sich in der Vergangenheit mit Disco-Dancing die Zeit vertrieb.

Neben den Semi-Finalrunden der WDSF PD Latein und den Junior 2 Latein wurde auch mit dem Viertel-Finale des GS Standard die Abendveranstalltung begonnen. Das erste Finale war das der Juniors, welches mit einem Ausbruch an heroischer Freude bei der Siegerehrung endete. Das russische Paar von Pugachev German – Tishova Ariadna, welches von Aleksey Silde trainiert wird fand sich auf dem ersten Platz wieder.

Beim WDSF PD Latein waren 10 Paare am Start. Allesamt hochklassige Paare welche für eine tolle Stimmung sorgten und das Publikum für das Finale des Grand Slams vorheitzten. Als persönlicher Favourite und Sieger über alle 5 Tänze landete Marts Smolko mit seiner reizenden Dame Bazykina Tina auf Rang 1.

Eingeklatscht, motiviert und aufgewärmt nach den Vorbewerben waren die Zuschauer bereit für einen Abschluss des Abends. Das Finale des Grand Slams Standard. Ein heißes Duell zwischen den zwei Konkurenten aus Russland und Deutschland welche sich den Kampf um Platz Eins lieferten. Dimitry Zharkov – Olga Kulikova und Simone Segatori – Anette Sudol standen wohl für die meisten Zuschauer im Mittelpunkt des Geschehens. Doch wie auch schon bei den PD Latein setzte sich der Sieger mit 5 gewonnen Tänzen durch. Als Draufgabe zum ersten Platz gab es sogar 10 Punkte für „Movement to Music“ im Quickstep für Olga und Dimitry. Hut ab vor dieser Leistung. Das ist halt einfach weltspitze! Wer es noch nicht gesehen hat würde es kaum glauben, aber der kommende Tag sollte noch spannender werden….

6.3.2016. 40 Jahre Finland Open Championchips inklusive Grand Slam Latein. Zur Feier dieses Jubiläums wurde die Abendveranstalltung mit einem Rückblick auf die vergangenen Jahre des FOC, sowie mit einer Showeinlage aus verschiedenen Disziplinen des Tanzsports eröffnet, darunter Akrobatik, Boogie, Rock’n Roll, Standard und Latein, wie auch Rollstuhltanzsport.

Als Begleitbewerbe für den Grand Slam Latein waren die Junior 2 Open und die WDSF PD Standard eingeplant. Beide Wettkämpfe rundeten das Eifern um den Einzug in das Lateinfinale perfekt ab. Als Sieger in den Standarddisziplinen konnten sich bei den Junior 2 die Russen Reshetnikov Ivan – Maslovskaya Diana vor das restliche Feld stellen und bei den Profis schafften die Finnen Rossignoli Luca – Styf Merje klar mit 5 von 5 ersten Plätzen den Weg aufs höchste Treppchen.

Bei den Lateinern ginge es bei der Abendveranstalltung mit der 24er Runde schon heiß her. Auffällig war vorallem die viel stärkere Energie von Tsaturyan und Gudyno im Vergleich zur Weltmeisterschaft. Das Paar war eindeutig der Mittelpunkt auf der Fläche. Goffredo und Matus hingegen wirkten etwas erschöpft, bzw. nicht ganz so motiviert, besser gesagt Gabriele, dessen Geburtstag am Tag des Turniers war. Vielleicht war er zu entspannt von Annas Geschenk, das er uns im Interview nicht verraten wollte…
Zwei weitere Auffälligkeiten waren eine stark fallende Leistung im Semi-Finale von Yury Simachev und Anastasia Klokotova, was ihnen auch den Einzug ins Finale gekostet hat. Es wirkte fast so als wäre Anastasia etwas körperlich angeschlagen, oder eingeschränkt. Und in den Vorrunden auch schon ersichtlich war eine Veränderung im Paar Schmitt – Salikhova. Die zwei brachten eine neue Energie und Art des Tanzens auf die Fläche die sie positiv in ein neues Licht rückte. Sie wirkte viel mehr wollend und ihre neuen Kleider untermalten das ganze perfekt! Im Vergleich mit der Weltmeisterschaft im November vergangenen Jahres konnte eine deutliche Steigerung von der Präsenz bis hin zu tänzerischen Leistung im Finale festgestellt werden.

Die weiteren Finalpaare neben Goffredo – Matus, Tsaturyan – Gudyno, Schmitt – Salikhova waren die neue Paarung Gusev – Bondereva, Borjas – Nowak, Gaudino – Heise.

Gusev – Bondereva, eine sehr heiße Kombination. Er bringt eine unglaubliche Kraft auf die Fläche. Sein Stil nach wie vor, wie auch schon damals mit Elizaveta Cherevichnaya, sehr markant und auffallend. Hinzu kommt trotzdem eine Note von Reife, was früher sehr jugendlich und etwas pubertierend gewirkt hat, strahlt nun mehr Männlichkeit und Bewusstheit aus. Mit Vera Bondereva, als starke aggressive Frau ergibt das eine top Paarung, wobei sie mir ein bisschen zu sehr Khrystyna Moshenska ähnelt, welche sie ja nicht ist…

Borjas – Nowak, die zwei hätte ich nicht im Finale gehabt, wobei er mir sehr gut gefällt. Tolle Qualität, gute Bewegung und Flächenwirkung. Aber sie ist mir etwas zu unecht. Für ein Grand Slam Finale finde ich sie zu wenig authentisch und zu sehr aufgesetzt. Anstatt der beiden wäre Andrea Silvestri – Varadi Martina, aus meiner Sicht, das bessere Finalpaar gewesen.

Gaudino – Heise, zum ersten Mal im Finale eines Grand Slams, wenn ich mich nicht irre. Letztes Jahr in Hong Kong um ein Mark nicht unter den besten 6 und diesmal was es so weit. Ganz verdient. Tolle Performance, das Paar stark dominiert von ihrer Ausstrahlung und in Helsinki an diesem Wochenende eindeutig im Finale!

Goffredo – Matus, wie oben schon erwähnt, wirkte er etwas erschöpft/unmotiviert/gelassen. Vielleicht zu sehr überzeugt vom Weltmeistertitel? Oder war es einfach nicht sein Tag für einen Wettkampf. Der Sieg von den beiden, natürlich gerechtfertigt, doch zwei Tänze mussten sie an die Konkurenz abgeben! Sie ist eine wahnsinns Dame, technisch, ausdrucksstark, musikalisch, sie hat das Paar schon auf Platz 1 gerissen, weil wenn es nur um ihn gegangen wäre…ich bin mir nicht sicher um den Sieg. Doch für ihren Antrieb im Paar gingen die 1120 Punkte für die Weltrangliste an Matus mit Partner.

Tsaturyan – Gudyno, der Schlachtherr und seine Gefolgin. Es gibt, so glaube ich, kein anderes Paar in dem die Rollenverteilung von Dame und Herr so hierachisch aufgebaut ist. Diese Dame tut keinen Schritt ohne die Erlaubnis ihres Herrn! Für jede Verbeugung, Ein- und Ausmarsch, choreographisch, etc. sie handelt nur nach seinem Kommando. Ob es nur Blicke, Gesten, oder sogar Worte während dem Tanzen sind, er kommuniziert mit ihr und sie folgt. Wie ich euch ja schon zuvor mitteilte hatte ich einen Platz schon fast auf der Fläche, somit konnte ich Armen ganz ruhig reden hören wie er während einer ChaCha Lockstep-Passage zu ihr sprach. Echt unglaublich was für eine Ruhe die beiden beim Tanzen haben. Klarheit pur! Diesesmal eben auch mit voller Energie und Präsenz ab den Vorrunden, was ihnen bei der WM fehlte. In den ersten Runden, traten sie in Gold gekleidet auf die Fläche, was sehr dominant und wie eine Rüstung wirkte, mit welcher sie Goffredo – Matus den Kampf ansagen mochten. Genauso kam es auch auf der Fläche. Tsaturyan suchte regelmäßig den Kontakt zu Anna und Gebriele, scheute keine Konfrontation und Svetlana machte natürlich, als Armens Dame, auf seine Aufforderung hin, voll mit! Aus diesen Machtkämpfen strahlte meist immer nur Armen mit Svetlana klar, deutlich, positiv und unbeeindruckt hervor. Gofredo lies sich dadurch sehr offensichtlich ablenken und wirkte merklich genervt, was nicht gerade Professionalität vermittelte… Im Finale waren die zwei in schwarz und weiß, was ausgesprochen energetisch wirkte. Als einzige Farbe war Armens Kabbala-Armband zu erkennen. Vielleicht war dies auch ausschlaggebend für die psychische Fokussiertheit und tänzerische Leistung. Auf jeden Fall merkt man wie proffessionell die beiden arbeiten und dass ihr Ziel ganz klar an Matus und Goffredo vorbei führt, was sie im Finale schon mit dem Sieg in Paso Doble und Jive zeigten. Zwei eindeutige erste Plätze, vielleicht auch bewusst nur zwei um den Kampf des diesjährigen WM-Titel zu eröffnen, aber noch nicht entscheiden zu wollen. Denn eines ist gewiss, Armen Tsaturyan und Svetlana Gudyno arbeiten mit Vollgas um sich an der Spitze ganz vorne zu platzieren, aber ausgepowert und 100% haben sie bei diesem Turnier noch nicht gegeben! Es wird spannend in den nächsten Monate….

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